Zahnbehandlung

Gestern am späten Abend eskalierte der Zahn. Es wurde immer schlimmer und Diego hatte schon Kontakt zur örtlichen Regierung. Sie haben zunächst geprüft, ob man mich mit dem Helikopter (von den Ölplattformen vor der Küste) ausfliegen kann, dann ob der Zahnarzt zur Lodge gebracht wird. Zum Schluss ist dann doch die Variante: wir fahren mit Sondergenehmigung nach Ushuaia, ich werde behandelt und verbleibe dort, gezogen worden. 


Diego telefonierte (nachdem er alle angewiesenn hat die Handys auszumachen um genug Datenstrom zu haben) mit dem einzigen Zahnarzt, der bereit ist mich zu behandeln. Ich habe zwar 14 Tage Quarantäne weg und bin der voronafreiste Dautsche den man sich vorstellen kann, aber das ist nur die rationale Ebene. 


Heute Morgen warten wir auf auf den Marschbefehl der Regierung. Nach 2 h Feldweg kommt die einzige Straße der Insel und die ist abgesperrt. Erst müssen alle Polizisten instruiert sein, uns passieren zu lassen. 


Gegen um 11 Uhr haben wir grünes Licht. Mit Diego und mir fährt noch ein zweites Auto mit Luis, Armidia (der Hausdame) und Colo dem Kameramann die in Ushuaia wohnen. Sie wollen unseren Windschatten nutzen. 


Alle geht gut. Wir passieren vier (!) Polizeikontrollen. Es wird schnell klar, dass die grimmig dreinschauenden Jungs nicht bereit sind zu diskutieren und ein Alleingang ohne Papiere zwecklos gewesen wäre. Blick auf's Nummernschild Blick auf's Handy und weiter geht's. 


Die Zahn-OP läuft mit Google-Translator-Verständigung und notfalls Telefonat mit Diego der draußen im Auto wartet gut ab. Ich bekomme das nächste Antibiotikum und soll am Mittwoch früh zur Nachbehandlung kommen. Passt denn um 16:50 Uhr geht mein Flug nach Buenos Aires. 


Die Regierung hat mir auch eine Unterkunft besorgt. Auf dem Weg dahin über die Apotheke frage ich Diego, ob er weiß was mich erwartet. Die schmale Antwort ist: "Something like a cabin". Ich male mir eine Baracke im nirgendwo aus ...


Es wird alles viel besser als befürchtet. Frances und Alehandro nehmen mich herzlich in Empfang. Das B&B Aves del Sur (Vögel des Südens) ist sehr schön, hat einen großen Garten und ist auch für Zeiten  nach Corona sehr zu empfehlen. Die Wirtsleute sprechen perfekt englisch (Frances war Englischlehrerin), waren sogar schon in Dresden und das WLAN funktioniert nach Anfangsproblemen auch. Ich fühle mich in Sicherheit. 


Und dann noch ein Vorschlaghammer: der Flug am 1.4. USH - BUE ist erneut annulliert. Also keine Chance wenigstens bis Buenos Aires  zu kommen.


Was für ein Tag.